Datum

14. Nov 2020
Vorbei!

Untergrund war Strategie – Punk in der DDR

In der DDR wurden Menschen wegen ihres Musikgeschmacks und Äußeren wie Feinde behandelt. Ein Zeitzeuge berichtet.

Mit einer Performance aus Erzählung, Lesung, Bildspots, Leidenschaft, Ton-Dokumenten, Präsentation von Original-Utensilien und Stasiakten sowie einem live Musiker präsentiert Geralf Pochop in einem Kulturprogramm die „intensivste Zeit“ seines Lebens als Punk in der DDR.

In seinem Buch „Untergrund war Strategie. Punk in der DDR: Zwischen Rebellion und Repression“ hat er diese Erlebnisse festgehalten.

„Die Rolle als vermeintliche Feinde hatten wir Punks angenommen. Der Staat hatte uns über etliche Jahre wegen unseres Musikgeschmacks und unseres Äußeren wie Feinde behandelt. Diese Rolle hatten wir angenommen. Wir hatten uns stark politisiert und nutzten unsere schwer erkämpften Freiräume nicht mehr nur, um unser Lebensgefühl auszukosten, sondern bauten ein Netz aus komplett autonomen Strukturen auf. Wir fanden Wege, den Wehrdienst zu verweigern, unsere Meinung auch öffentlich zu sagen, und wir redeten, wie uns der Schnabel gewachsen war. Wir gingen nicht zur Wahl, weil wir diese nicht als solche anerkannten. Unserer Kompromisslosigkeit hatte der Staat nichts entgegenzusetzen.“

„Punk war das Beste, was uns in der DDR passieren konnte. Wir wurden diskriminiert, gejagt und willkürlich weggesperrt, trotzdem waren wir freier als alle anderen. Es war die intensivste Zeit meines Lebens“

 Zum Buch:

„Autobiografische Erinnerungen über meine Erlebnisse und Erfahrungen in der Punk-Szene der DDR in den achtziger Jahren. Anhand persönlicher  Schilderungen, ergänzt durch viele Fotos, Dokumente und Auszüge aus Stasiakten, beschreibe ich, wie die DDR mit Jugendlichen aus der subkulturellen Szene umging. Natürlich kommen auch unsere sarkastische, provozierende und einfallsreiche Art, mit der Staatssicherheit und der Volkspolizei umzugehen, die den Staat so zur Verzweiflung brachte, und die vielen lustigen Erlebnisse in diesem Buch nicht zu kurz. Meine Aufzeichnungen berichten von der Rebellion der andersdenkenden DDR-Jugend und den Repressalien, die wir mit voller Gewalt auf Grund unserer unangepassten Lebensweise, unseres Musik-Geschmacks und unseres Aussehens vom System der DDR erfuhren.“ Geralf Pochop

Die Veranstaltung ist beendet.