Kein Bock auf die Durstigen Nachbarn

Schon seit einer Weile diskutieren wir über Bands, die sich selbst als „unpolitisch“ bezeichnen und wir müssen zugeben, dass wir in der Vergangenheit mit der Auswahl der Bands auf unseren Konzerten recht lasch umgegangen sind. So spielte im Jahr 2011 die Band „Durstige Nachbarn“ im Horte.

Ihr im Dezember veröffentlichtes Video „Scheiß auf eure Welt!“ ist für uns ein Anstoß, sich zu der Band zu äußern. Anhand des Videos wird deutlich, dass die Band ein selbsternannt „unpoltisches“ Weltbild vertritt.

Die Kernaussage im Video ist das pseudorebellische „Gegen alles Gegen jeden“ und das „Wir sind nicht Rechts wir sind nicht Links“ darf natürlich auch nicht fehlen. Die Welt wird als „abnormal“ angesehen, was wohl heißt dass die Band selbst normal sein muss inklusive heteronormativer Grütze und männlicher Ästhetik. Die Unfähigkeit zur kritischen Selbstbetrachtung wird mit der äußerst männlich vorgetragenen „Sei du selbst und gehe deinen eigenen Weg“ – Rhetorik verwechselt. So kann jede Kritik schnell als „ihr wollt uns ja nur unsere Meinung verbieten“ abgetan werden.

Wer eine „Good Night White Pride“ Fahne aufhängt und gleichzeitig auch „gegen links Stellung bezieht“ vollführt den guten alten oh-gott-bloß-nicht-als-links-gelten-sonst-lassen-wir-uns-von-Ideologie-vereinnahmen-und-können-nicht-mehr-selbstständig-denken-Eiertanz. Dass das ach so selbstständige Denken dabei gegen Kritik immun und gleichzeitig so stockkonservativ ist, dass man kotzen möchte, wird dabei wie so oft übersehen.

Bei allen Bemühungen, sich als unbequem, hinterfragend und eigenständig denkend darzustellen, reproduziert die Band „Durstige Nachbarn“ doch nur die konservativsten Inhalte einer Gesellschaft, die sie ja so hassen. Selbst die Geschichte, die in dem Video erzählt wird und ein Statement gegen rechts sein soll (ein Neonazi erkennt seine Irrtümer und gibt sein rechtes Leben auf) wird zur hohlen Phrase. Ohne den „die da oben verarschen uns nur“ Spirit würden sie CDU wählen.

Wir werden in Zukunft stärker darauf achten, welche Bands bei uns auftreten. Wir haben keine Lust auf sexistische, homophobe, antisemitische, nationalistische und rassistische Texte. Genauso wenig haben wir Lust, Bands die sich unter dem Label unpolitisch sehen eine Auftrittsplattform für ihr muskelprotzendes Gejammere zu bieten.

Euer Horte Kollektiv

 

(Bild: Facebook Seite der Durstigen Nachbarn)