Bericht zur Gedenkkundgebung für Hans-Georg Jakobson am 28.07.2021

Am 28.07.21 fand die von der Beratungsstelle Opfer rechter Gewalt (BOrG) Märkisch-Oderland und dem Kreisverband MOL der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) organisierte Gedenkkundgebung an Hans-Georg Jakobson statt. Der damals 35-jährige wurde am 28.07.93 von drei stadtbekannten Neonazis überfallen, geschlagen und zwischen den Bahnhöfen Strausberg und Petershagen Nord aus der fahrenden S-Bahn geworfen. Hans-Georg Jakobson ist nicht als offizielles Todesopfer rechter Gewalt anerkannt, und es gibt keinen öffentlichen Gedenkort für ihn.

40 Personen folgten dem Aufruf zu Teilnahme an der Kundgebung und gedachten mit Blumen, Transparenten und Redebeiträgen Hans-Georg Jakobson als Opfer rechter Gewalt. Neben einem Redebeitrag der VVN-BdA, in dem eindrücklich darauf hingewiesen wurde, warum ein würdiges Gedenken an Opfer rechter Gewalt notwendig ist und deren Namen nicht vergessen werden sollte, gab es durch die Vertreterin der BOrG einen Beitrag zum Tatablauf und den neonazistischen Tätern. Die Opferperspektive e.V., die seit mehr als 20 Jahren Beratung und Aufklärung für die Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt bietet, ordnete den Mord an Hans-Georg Jakobson in die gesellschaftlichen Verhältnisse der frühen Neunziger Jahre ein, die auch unter dem Begriff „Baseballschlägerjahre“ bekannt geworden sind. Abschließend ging der Redebeitrag von Lucius Teidelbaum, Journalist und freier Bildungsreferent, auf Sozialdarwinismus und Obdachlosenfeindlichkeit als rechtes Tatmotiv ein.