Am 31. Januar 1997 wird der damals 42-Jährige Phan Văn Toản am S-Bahnhof Fredersdorf von zwei Neonazis brutal zusammengeschlagen. Nach einem Überlebenskampf in der Notaufnahme wird Phan Văn Toản querschnittsgelähmt in eine Rehabilitationsklinik verlegt. Dort stirbt er drei Monate später an akutem Herzversagen als Folge des Angriffs.
Er hinterlässt Freund*innen und Familie in Deutschland und Vietnam. Wir können nur erahnen, was eine solche Tat für sie bedeutet. Was es für seine Freundin beudetet, die die Tat mit ansehen musste. Was es bedeutet, dass die Täter einen Tag nach der Tat wie schon zuvor am Bahnhof rumhingen, als sei nichts geschehen. Was es bedeutet, dass trotz rassistischer Äußerungen des Täters vor dem Gericht Rassismus als Motivnicht anerkannt wurde.
Die Fragen können wir nicht beantworten, aber wir können Phan Văn Toản gedenken. Wir können dafür sorgen, dass weder Phan Văn Toản noch die weiteren Opfer rechter Gewalt vergessen werden. Wir können unsere Trauer und Wut sichtbar machen. Und wir können uns dafür einsetzen, dass am S-Bahnhof Fredersdorf ein Hinweis entsteht, was hier vor 24 Jahren geschehen ist.
Dafür werden wir eine (pandemiebedingt) sehr kleine Mahnwache am 31. Januar veranstalten. Diese Mahnwache soll der Auftakt für ein jährliches Gedenken sein. Wir wollen, dass am S-Bahnhof Fredersdorf eine Gedenktafel dauerhaft an Phan Văn Toản erinnert und alle mahnt, bei rassistischen Handlungen nicht wegzuschauen, sondern aktiv einzugreifen!
Wir veröffentlichen keine Uhrzeit für die Mahnwache, sondern werden diese im sehr kleinen Kreis durchführen. Wer trotzdem mit einer kleinen Geste an Phan Văn Toản erinnern möchte, den rufen wir dazu auf, auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Fredersdorf Blumen abzulegen und uns Fotos davon zu schicken. Nächstes Jahr können wir seiner dann hoffentlich gemeinsam würdig gedenken.
AG Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland & VVN-BdA
Märkisch-Oderland