Jeden Tag ertrinken im Schnitt 6 Menschen, bei dem Versuch das Mittelmeer zu überqueren. Die Kriminalisierung von Akteur*innen der zivilen Seenotrettung, was nicht nur strafrechtliche Verfahren und vielleicht sogar mehrere Jahre Gefängnis als Folge des Rettens von Menschenleben beinhaltet, sondern auch die Stilllegung der Schiffe, verschlimmert die Situation zusätzlich. Das Mittelmeer ist durch die europäische Abschottungs- und Grenzpolitik zur tödlichsten Grenze auf der ganzen Welt geworden.
Dem begegnen viele Menschen mit Ignoranz. Neben einigen Menschenfeinden, denen das Sterben schlichtweg egal ist, ist der Fakt, das täglich Menschen im Mittelmeer sterben schlicht nicht präsent oder zu abstrakt. Es ist nur eine unbekannte, namenlose Menschenmenge, die da auf dem Wasser herumtreibt und auf Rettung wartet. Wir kennen nicht die Namen und die Gesichter der Toten, damit werden sie entmenschlicht und jede Empathie geht verloren. Dazu kommt, dass das Sterben weit weg vom Alltag stattfindet. Es wird nicht gesehen und nicht gehört. Das wollen wir ändern.
Am heutigen Gedenktag für die auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunkenen Menschen haben wir symbolisch einige Blumen am Wasser niedergelegt. Stephanie Hinze – Pressesprecherin des Alternativen Jugendprojektes 1260 e.V. – sagt dazu: „Wir wollen mit der Niederlegung der Blumen vor allem den Tausenden Toten gedenken, die jedes Jahr im Mittelmeer sterben. Die Aktion soll den Strausberger*innen aber auch die Realität des Sterbens von Geflüchteten ins Bewusstsein rufen.“ Dafür haben heute 10 Jugendliche mehrere Blumensträuße niedergelegt und ins Wasser gegeben. „Es ist wichtig das Sterben nicht schweigend hinzu nehmen, sondern darauf aufmerksam zu machen und es zu stoppen.“ sagt eine der Jugendlichen.
Die Aktion reiht sich in einen bundesweiten Gedenktag unter dem Titel „Remember them“ ein, zu dem die „Mission lifeline – search and rescue“ aufgerufen hat.